Vertrauen ist ein Geschenk, das wir einander nur schenken können, wenn wir es gelernt haben, jederzeit wieder loszulassen.

Vertrauen ist ein Geschenk, das wir einander nur schenken können, wenn wir es gelernt haben, jederzeit wieder loszulassen

Nur wer vertrauen kann, fühlt sich frei und kann loslassen. Doch um loslassen zu können, müssen wir uns sicher fühlen. Das ist die große Hürde, die jedes Paar nehme muss, um in ein echtes Vertrauen hineinwachsen zu können.

Vertrauen und Loslassen stehen in einem engen Liebesverhältnis. Um vertrauen zu können, müssen wir in der Lage sein, den Impuls loszulassen, Sicherheit über Kontrolle zu bekommen. Um loslassen zu können, müssen wir uns sicher fühlen. Und in dieser fast unlösbaren Aufgabe liegt das Geschenk der Liebe, das sich nur dann frei entfalten kann, wenn wir den Ort in uns gefunden haben, der uns innere Sicherheit gibt.

Einem anderen Menschen zu vertrauen bedeutet, sich in gewissem Masse einer Unsicherheit hinzugeben. Bewusst und freiwillig. Denn Vertrauen bedeutet nicht, niemals wieder verletzt zu werden. Vertrauen schützt einen nicht davor, betrogen zu werden. Vertrauen gibt nie komplette Sicherheit. Vertrauen zu geben ist etwas, was wir uns selbst erst einmal gestatten müssen:

  • weil wir es wollen,
  • weil es ein schönes Gefühl ist, einander zu vertrauen
  • weil wir einem Vertrauensbruch mit Haltung begegnen könnten, es uns nicht komplett aus der Bahn wirft
  • WEIL WIR GEPRÜFT HABEN, DASS WIR UNSER VERTRAUEN IN DIE HÄNDE, DAS BEWUSSTSEIN DES ANDEREN LEGEN KÖNNEN

Darum wäre meine erste Frage an dich: Hast du geprüft, ob dein Vertrauen beim anderen gut aufgehoben ist, oder vertraust du, weil es so schön wäre, wenn du vertrauen könntest?

Menschen mit Bindungsverletzungen mussten in ihrer Kindheit leider zu oft die Erfahrung machen, dass Liebe und Bindung mit Vertrauen und Verlässlichkeit nicht viel zu tun hat. Wer mit Bindungspersonen groß geworden ist, die wenig Gutes, verlässliches, aufrechtes und integres Handeln vorgelebt haben, musste Mechanismen der Kontrolle entwickeln, um der Unvorhersehbarkeit in Emotionen und Handlung etwas entgegensetzen zu können. Viele Menschen beginnen sehr sensibel auf erst Impulsen achten, die Unzuverlässigkeit oder Verrat, Vernachlässigung, leider manchmal auch Missbrauch ankündigen. Ihr (unterbewusste) Fokus ist permanent beim Verhalten des Anderen, um zügig reagieren zu können.

Diese Kontrolle der Außenwelt wird auch im späteren Leben zum normalen Beziehungsverhalten, frei nach dem Motto: „Vertrauen ist gut, Kontrolle besser“. Ein Glaubenssatz, der für das Entstehen und Vertiefen von Liebe und Verbundenheit absolutes Gift ist, wenn auch verständlich und absolut nachvollziehbar.

Wenn es dann doch zu einem Vertrauensbruch kommt …

Menschen mit Bindungstrauma oder tiefen und noch nicht integrierten Bindungswunden fallen bei einem Vertrauensbruch in tiefe Depressionen, Wertlosigkeitsgefühle, oder werden unfassbar wütend, reagieren nicht selten mit komplettem innerem Rückzug und harter unversöhnlicher Ablehnung. Etwas in ihnen ist erneut zerbrochen. Ihre Hoffnung, dass es dieses Mal anders wird, wurde erneut zerstört. Und natürlich ist der andere daran Schuld.

Ein Kreislauf, der sich immer wieder wiederholen kann, wenn Vertrauen einem Menschen gegeben wurde, der selbst noch unter Bindungsverletzungen leidet, und noch gar nicht in der Lage ist, integer und eben nicht impulsgesteuert zu handeln.

Doch wie soll Liebe und Verbundenheit entstehen, wenn wir gar nicht vertrauen KÖNNEN, bzw. noch gar nicht in der Lage sind vertrauenswürdige zu handeln? Ist das nicht eine unlösbare Aufgabe? Wie sollen wir Kontrolle loslassen, wenn in uns noch so viele Ängste, Schutzstrategien und ein unbewusstes Drängen nach Bestätigung und Befriedigung lebt?

Im Prinzip dreht sich auch in mein Coaching alles immer wieder um die eine Frage:

„Wie können wir es lernen einander zu vertrauen, sodass wir es wagen können einander zu lieben und uns verletzlich zu zeigen?“

Wenn Vertrauen nicht oder nicht mehr da ist, beginnen viele Paare ganz automatisch einander zu kontrollieren und überall nach Beweisen zu suchen, die bestätigen, dass der andere nicht vertrauenswürdig ist. Das eigene Kontrollverhalten wird damit gerechtfertigt, dass man ja ansonsten immer wieder verletzt und enttäuscht wird.

Andere versuchen, den Vertrauensbrüchigen so weit einzuschränken, dass dieser sich in seinem eigenen Leben nicht mehr frei bewegen kann. Denn überall lauert der nächste Verrat, der nächste Betrug. Dieses Verhalten versucht zu verhindern, dass man noch einmal diesen großen Schmerz fühlen muss.

Da eine Beziehung ein dynamischer Prozess ist und jeder Menschen auf Kontrolle und Druck mit Widerstand reagiert, entsteht dann eine sehr ungesunde Beziehungsdynamik. Verletzungen, Schuldzuweisungen, Mauern, Vorwürfe, Resignation, Rückzug, Anklagen, Abwertungen, Wutausbrüche, verzweifeltes Dramaverhalten, erneute Heimlichkeiten (um noch ein bisschen Autonomie zu behalten), machen es irgendwann unmöglich, Liebe, Verbundenheit oder Leichtigkeit spüren zu können. Der Vertrauensbruch zerstört alles. Und wenn man nicht tief genug hinschaut, sieht es so aus, als hätte der, der das Vertrauen gebrochen hat, ALLES kaputt gemacht.

Doch so ist es nicht.

Es ist der Umgang mit einem Vertrauensbruch, der eine Beziehung zerstört. Nicht der Vertrauensbruch an sich.

Ein Mensch, der nicht vertrauen kann, ist dauergestresst. Das Unterbewusstsein sucht permanent nach einer Bestätigung des Glaubens, dass man dem anderen nicht vertrauen kann. Durch die Bestätigung dessen, was wir denken, erleben wir so etwas wie Sicherheit, ein: „Ich hab’s ja gewusst“. Und so verrückt es klingt, die Bestätigung der eigenen Glaubenssätze gibt uns mehr Sicherheit, als der Versuch neue Beziehungserfahrungen zu machen.

Ein anderer Punkt ist, dass wir durch unsere Kontrolle und das Beweise suchen aktiv und handlungsfähig bleiben können und sogar teilweise den inneren Druck abbauen, der durch den Schmerz des Vertrauensbruches entstanden ist.

Kontrolle erlaubt es uns trotz innerer Unsicherheit, so etwas wie Sicherheit zu finden. Wir erleben nicht das, was das Schlimmste wäre: aufgeliefert zu sein und ohne jegliche Idee wie es weitergehen soll. Und darum ist Kontrolle nicht nur etwas Schlechtes. Sie rettet uns in einer Situation überlebensfähig zu bleiben, für die wir bisher noch keine Ressourcen des Umgangs entwickeln konnten.

Doch Vertrauen, Liebe und Verbundenheit ist noch nie über Kontrolle entstanden. Vertrauen entsteht und steht auf ganz anderen Säulen. 

Vertrauen entsteht nicht, weil ihr euch Dinge versprecht, die sich der andere wünscht und die ihr ansonsten nicht tun würdet.

Vertrauen entsteht nicht, weil ihr Gedanken und Gefühle für euch behaltet, um den anderen nicht zu verletzen oder zu beunruhigen.

Vertrauen entsteht nicht, weil ihr versucht das Richtige zu tun, um Harmonie zu erhalten und Konflikte zu vermeiden.

Vertrauen entsteht nicht, weil ihr euch immer neue Vertrauensbeweise liefert.

Vertrauen entsteht nicht, weil ihr euch anpasst und die Bedürfnisse des anderen befriedigt.

Vertrauen entsteht, wenn ihr beginnt eure eigenen beengenden Erwartungen loszulassen.

Vertrauen entsteht, wenn ihr bereit seid, den anderen das Leben führen zu lassen, dass er gerne führen möchte. Nur so könnt ihr herausfinden, ob ihr miteinander leben wollt und einander vertrauen könnt. 

Vertrauen entsteht, wenn ihr euch selbst gestattet euren subjektiven und selbstgewähltem Weg zu gehen, euch selbst treu bleibt, Grenzen setzen könnt und es wagt Nein zu sagen, wenn es sich für euch nicht richtig anfühlt.

Vertrauen entsteht, wenn der andere spürt, dass der Maßstab eures Handelns einem Wertesystem entspringt, und ihr euch nicht von euren Impulsen oder einem Bestätigungsverlangen verführen lasst.

Vertrauen entsteht, wenn ihr ein integres Leben führt und nur das versprecht, was ihr auch wirklich gesichert halten könnt.

Vertrauen entsteht, wenn ihr die gute stärkende Erfahrung gemacht habt, dass ihr, auch ohne Kontrolle, sicher seid und dass es darüber hinaus noch etwas gibt, was euch zusammenhält. Was das ist, dürft ihr gemeinsam herausfinden. Vielleicht ist es eine gemeinsame Vision, eine gemeinsame Lebensvorstellung, eine gemeinsame Idee für das Leben, das ihr führen wollt.

Zu vertrauen ist eine Entscheidung. Und du solltest es du dir gut überlegen, wem du vertrauen möchtest.

Vertrauen sollte nie das Einzige sein, was eure Liebe zusammenhält. Und doch ist eine Liebe, ohne zu vertrauen, nicht von Dauer.

Vertrauen ist eben nicht etwas, was einfach so da ist.

Sich Vertrauen zu schenken ist vielleicht das größte Geschenk, das wir einander machen können. Doch um dieses Geschenk machen zu können, braucht es Bewusstsein, Haltung, innere Sicherheit und die Fähigkeit loszulassen. Immer wieder loszulassen. Die eigenen Glaubenssätze, die Verletzungen, die Erwartungen, das eigene Schutzverhalten, das Brauchen, den Wunsch endlich mal das Wichtigste für den anderen zu sein, sein Drama, sein Suchtverhalten, seine Abhängigkeiten, seine Wut, die sich immer wieder um das Gleiche dreht, … es gibt so vieles, was wir täglich loslassen könnten.

Wer in seiner TÄGLICHEN Routine das Loslassen übt, wird eines Tages auch dort loslassen können, wo das Ego verletzt wird und erkennen, dass es um viel mehr geht, als um die eigene Verletzung, dem Finden eines Schuldigen, dem Warten darauf, dass der andere etwas begreift, dem Folgen der Schutzimpulse, dem Vertrauensmissbrauch… .

An dieser Stelle möchte ich einmal auf das Wort Vertrauensmissbrauch etwas näher eingehen.

Bei einer Verletzung des Vertrauens liegt, in meiner Beobachtung, in den meisten Fälle kein Missbrauch vor. Ein Vertrauensbruch ist viel häufiger eine Verkettung von Ereignissen, an denen beide beteiligt waren.

Der sogenannte Vertrauensmissbrauch, in Form von Untreue oder Lügen, ist selten ein Missbrauch an einem wehrlosen Opfer, das überwältigt wurde. Es sind viel eher partnerschaftliche Kreationen, bei denen Kontrolle, Druck, Abhängigkeiten, ungesunder Anpassungen, Konfliktscheue und dem nicht stellen können eigener Ängste die Beziehungsdynamik bestimmt haben.

Darum würde ich es eher eine Vertrauensverletzung, oder Vertrauensenttäuschung nennen, ein aufdecken einer Wahrheit, die schon vorher da war, nur nicht sichtbar werden durfte, da diese Wahrheit Angst gemacht hätte.

Auch das ist verständlich und auch das ist ein ganz normales Verhalten bei Bindungstrauma oder verletzen inneren Kind Anteilen. Niemand trägt hier die Schuld, und darum wäre ich mit dem Wort Missbrauch auch sehr vorsichtig.

Darum noch einmal: Vertrauen kann sich zwischen zwei Menschen nur bilden, wenn sich BEIDE bewusst ihren inneren Strukturen zuwenden und erkennen, aus welchem Impuls heraus ihr Handeln und ihre Reaktionen kommen. Vertrauen entsteht nicht, weil ihr euch Beweise liefert, oder weil man sich am Anfang so wohl miteinander fühlt und hofft, dass das immer so bleiben wird. Dieses Wunschdenken MUSS irgendwann enttäuscht werden, denn in jeder langjährigen Partnerschaft gibt es Höhen und Tiefen, eine Menge zu verzeihen und zu verstehen, immer wieder Wohlwollen zu entwickeln damit man den eigenen freundlichen Blick nie aus den Augen verliert.

Um vertrauen zu können und Vertrauen aufzubauen braucht ihr ein neues Gefühl von Sicherheit und ein tieferes Verständnis für das Wertvolle, dessen Teil wir alle sind. Es braucht stärkende Erfahrungen, auf die ihr zurückschauen könnt und die euch zeigen, dass das gegenseitige Loslassen eure Bindung nicht schwächt, sondern stärkt und vertieft.

Der Weg zu diesem tiefen Vertrauen ist oft ein mühsamer und langen Weg durch den Dschungel der eigenen Bindungsverletzungen, Ängste und Schutzstrategien, die natürlich nicht von allein gehen wollen.

Aus diesem Grund ist es vielleicht hilfreich, dich nicht so viel damit zu beschäftigen, ob du dem andere vertrauen kannst, sondern für dich einmal folgende Säulen zu betrachten und selbst zu prüfen, wie sicher du in dir schon aufgestellt bist, d.h. wie vertrauenswürdig du schon handeln kannst, gerade und vor allem, wenn dir etwas weh tut oder dich deine Bedürftigkeiten und Impulse verführen wollen.

6 Säulen und Fähigkeiten die Vertrauen schaffen und stärken

Erste Säule: Integrität

Menschen, die ihr Leben integer leben, treffen in der Regel bewusste Entscheidungen. Das gibt dem anderen das Gefühl von Sicherheit. Ihr könnt euch aufeinander verlassen. Dass, was der andere sagt, passiert.

Wie bewusst lebst du dein Beziehungsleben? Sind deine Reaktionen eher impulsgesteuerte Erstreaktionen? Oder hast du schon die Fähigkeit entwickelt integer und Werte-orientiert zu reagieren. Bist du bereit für deine Werte gerade zu stehen, sie zu schützen, indem du klare Grenzen setzt, auch dann, wenn sich der andere etwas anderes wünscht? Und, würdest du, wenn nötig, ein Opfer bringen, wenn sich ein Bedürftigkeit meldet, die deinen Wert verletzen würde?

Wir vertrauen Menschen, wenn wir ihr Rückgrat wahrnehmen. Diese Menschen sind weder kontrollierbar noch manipulierbar. Das gibt uns das Gefühl von Verlässlichkeit, Sicherheit und Geborgenheit. Nur dort können wir vertrauen und entspannen.

Zweite Säule: Ehrlichkeit

Könnt ihr euch im Hier und Jetzt so zeigen wie ihr gerade seid, ohne Angst zu haben, dafür abgelehnt oder verurteilt zu werden? Seid ihr „Best Friends“ füreinander, so dass ihr mit ALLEM, was in euch lebt, zum anderen gehen könnt?

Wenn wir glauben, dass das Wahrheit aussprechen dazu führt dass wir abgelehnt, ausgeschlossen, bestraft oder verlassen werden, handeln wir immer aus einer inneren Not heraus. Überlebensmechanismen springen an, wir handeln angstgetrieben und nicht vertrauenswürdig.

Uralte Ängste verhindern, dass wir die Fähigkeit erlernen auch dann ehrlich zu sein, wenn es zum Konflikt führen oder den anderen verletzen könnte.

Ehrlich zu sein ist die Fähigkeit, die wir nur entwickeln können, wenn wir sicher gebunden groß geworden sind. Wer sich in sich selbst UND in der Partnerschaft nicht sicher fühlt, wird nicht ehrlich sein KÖNNEN. Ist Sicherheit als stabile Ressource nicht vorhanden, zeigen wir uns nicht, wie wir wirklich sind, passen uns eher an, oder zeichnen ein Bild von uns selbst, das uns Sicherheit verspricht.

Verlustängstler suchen immer nach Bestätigung ihres Wertes und bindungsscheue Menschen ziehen sich eher zurück, machen „ihr eigenes Ding“, um mit dem Schmerz der Ablehnung gar nicht erst in Berührung kommen zu müssen. Vertrauen kann so nicht entstehen. Verbundenheit auch nicht.

Auch das emotionale Drama verhindert Vertrauen. Wer befürchtet, dass der andere immer ins emotionale Drama verfällt, wenn man beginnt sich zu zeigen, wird aufhören die Wahrheit über sich zu sagen und nur noch preisgeben, was der andere sehen und hören möchte.

Dritte Säule: innere Sicherheit

Wie sicher bist du in dir selbst? Wie viel Schutzverhalten auf Grund von Bindungsverletzungen und Trauma bestimmt dein Handeln?

Wir können keinem Menschen vertrauen, der unsicher durchs Leben geht. Menschen, die sich innerlich nicht sicher fühlen, sondern nur über die Beziehung Sicherheit erleben, werden versuchen der größeren Angst aus dem zu Weg gehen und dementsprechend entscheiden und handeln. Und daher weiß man nie, was als Nächstes passieren wird und ob man nicht selbst zum Leidtragenden wird, wenn die Ängsten des anderen aktiv werden.

Und: es braucht innere Sicherheit, um für sich selbst die wichtige Ressource zu haben, mit einer Vertrauensenttäuschung so umzugehen, dass man sich selbst nicht aufgibt und unwürdig verhält.

Vierte Säule: Nervensystem – Regulation

Besitzt du die Fähigkeit dein Nervensystem zu regulieren, wenn es aus dem Gleichgewicht geraten ist? Ermöglicht ihr es euch gegenseitig, sich der eigenen Regulation zuzuwenden und Grenzen zu respektieren, die der andere braucht, um wieder zu sich zu finden? Oder fühlt sich einer von euch dann abgelehnt und verfällt ins innere Drama?

Im hocherregten Zustand sind wir nicht in Lage über wichtige und schwierige Themen miteinander zu sprechen. Darum ist es vor jedem wichtigen Gespräch notwendig das eigene Nervensystem wieder in Balance zu bringen, damit wir in der Lage sind dem anderen mit Freundlichkeit, Wohlwollen und Verständnis zu begegnen.

Fünfte Säule: Kommunikation

Pflegt ihr eine achtsame und wertschätzende Kommunikation? Täglich? Übt ihr das achtsame Zuhören? Täglich? Oder sprecht ihr nur miteinander, wenn euch etwas stört, ihr „etwas besprechen müsst“, oder unzufrieden seid? Bleibt ihr immer respektvoll, auch dann wenn der andere etwas sagt, was weh tut? Wahrt ihr den Wert und die Würde des anderen? Erschafft ihr mit eurer Kommunikation Vertrauen und Verständnis oder erschafft ihr Streit und Unverständnis? Ist eure Kommunikation vom Wunsch geprägt, den anderen verstehen zu wollen, egal wie absurd die Gedankenwelt des anderen einem selbst erscheint?

Es braucht Wohlwollen und Freundlichkeit, um vertrauen zu können. Wer wohlwollend schaut verzeiht Fehler. Und diese Fähigkeit brauchen wir, wenn wir uns Vertrauen schenken wollen.

Sechste Säule: „Erkenne dich selbst“, das Wichtigste, was du in deinem Leben tun kannst.

Weißt du, wofür du lebst? Weißt du, wer du bist und was für eine unendliche Schöpferkraft und Schönheit in dir lebt? Kannst du erkennen, dass kein Mensch von einem anderen beschnitten, kontrolliert oder objektifiziert werden sollte, egal wie weh etwas tut oder welchen Verlust du erleiden würdest, wenn sich ein anderer gegen dich entscheidet. Kannst du erkennen, dass dein Wesen nur im Loslassen Liebe, Bindung und Vertrauen findet?

Damit Liebe dauerhaft zwischen euch bleiben und wachsen kann, braucht es immer wieder ein Loslassen und Gehen lassen des anderen in seine Welt. Denn nur im Kontakt mit sich selbst erkennen wir, wer wir sind, was uns wirklich wichtig ist und womit sich unser Herz und unsere Seele gerne verbinden möchte.

Für eine glückliche Beziehung und ein zufriedenes Leben ist es von existenzieller Bedeutung, mit dem Wissen IN SICH SELBST in Kontakt zu kommen. Darum betone ich es auch immer wieder, wie wichtig es ist „sich selbst und seine eigene Wahrhaftigkeit zu erkennen“. Erst dann wirst du in dir Frieden und Sicherheit finden und wirst den Ballast loslassen können, der deinen Blick für die immer existierende Verbundenheit und Schönheit deines Lebens bisher so sehr verschlossen hat.

Vertrauen aufzubauen ist ein sehr komplexes Thema, aber es lohnt sich so sehr, damit einmal in einen tiefen und wahrhaftigen Kontakt zu treten. Leider betrachten die meisten von uns das Thema Vertrauen noch viel zu oberflächlich und schuldorientiert. Denn es ist eben nicht so, dass wir zu einem Menschen mit Bindungstrauma einfach sagen können: „nun vertrau mir doch einfach mal“; oder „nun verhalte dich doch einfach mal vertrauenswürdig und lass das mit den Lügen und Heimlichkeiten“ oder „nun gib doch endlich mal die Kontrolle auf, und lasse los“.

So einfach ist das eben nicht. Und darum möchte ich hier ein bisschen Bewusstsein genau dafür schaffen.

Vielleicht ist es mir ja gelungen, dich mit dem ein oder anderen Punkt zum Nachdenken anzugeregen.

… und alle Achtung, wenn du es geschafft hast bis hierher zu lesen ;).  Dann würde ich mich sehr über ein kurzes Zeichen, oder Feedback freuen, auch um zu wissen, ob solch kleine „Minibooks“ überhaupt gelesen werden und ich damit fortfahren sollte. Denn das ist eine neue Idee von mir: kleine aber umfassende Minibooks zu verfassen, zu einem ganz bestimmten Beziehungsthema.

Ich freue mich von dir zu hören

und grüße dich von Herzen

deine Patricia

Um Vertrauen aufzubauen braucht ihr ein neues Gefühl von Sicherheit und ein tieferes Verständnis für das Wertvolle, dessen Teil wir alle sind.