Solange wir diesen Prozess gemeinsam erleben und im Austausch darüber bleiben,
können wir die Nähe zueinander aufrecht erhalten. Wenn sich nur einer verändert, entsteht oft eine scheinbar unüberbrückbare Kluft.
Wir werden einander fremd, leben uns auseinander, sehnen uns nach Kontakt, finden ihn aber nicht mehr, da wir den anderen nicht mehr wiedererkennen. In solchen Momenten beginnen wir einander zu kontrollieren und irrational zu verhalten, oder uns komplett zurückzuziehen.
Jeder kann es lernen, ohne Angst und Kontrolle seiner Beziehung zu begegnen. Um eine Beziehung lebendig zu halten, braucht es die Fähigkeit, immer wieder Neu schauen zu können, Unbrauchbares zu korrigieren, eine gesunde und wertschätzende Kommunikation zu pflegen und trotzdem einander genügend Raum zu lassen für all das, was in einem leben möchte. Und es braucht ein partnerschaftliches Denken, ein gegenseitiges aufeinander Eingehen und ein offenes, liebevolles Herz.
Leider haben wir es nirgendwo gelernt, wie man langfristig und gut eine Beziehung führt. Wir tun es intuitiv, mal richtig, mal falsch, haben viel von anderen abgeschaut und tragen alle unterschiedliche Muster mit uns herum, die in Momenten des verletzt Fühlens aktiviert werden. Wir erdrücken einander mit Schwüren, Regeln, Konzepten, Arbeitsaufteilungen und sind im besten Fall am Ende ein gutes Team. Unser Herz bleibt traurig und wir fliehen hinter eine Hülle der Unberührbarkeit.
Es ist nicht schlimm „Beziehungsprobleme“ zu haben. Wir alle gehen zum Arzt, wenn unserem Körper etwas fehlt. Und genauso wichtig ist es sich Hilfe zu holen, wenn es im Inneren schmerzt. Ungelöster emotionaler Schmerz beeinflusst oft unser gesamtes Leben.